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Marmor, Carol

Carol Marmor-Drews, M.A.

Kontakt

Postadresse
Universität Passau
Department for Governance und Historische Wissenschaft
Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen
Philosophicum
Innstraße 25
94030 Passau


Website: Universität Passau / Ehemalige Mitarbeiter

Weitere Informationen

ZUR PERSON

  • 07/2013-03/2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Passau
  • 2013 Academic Research Grant des I.O.C. Olympic Studies Centre Lausanne
  • 07/2011 - 07/2013 Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes und Arbeit an der Dissertation im Rahmen des Promotionsprogramms ProMoHist
  • 10/2010 - 06/2011 wissenschaftliche Hilfskraft am Zentrum für Osteuropastudien der LMU München
  • 2010 Magister Artium der LMU München zum Thema "Tallinn – unsere Heimatstadt. Die olympische Segelregatta 1980 in Tallinn als ein integratives Projekt des Spätsozialismus"
  • 2008 - 2010 studentische Hilfskraft an der Abteilung für Geschichte Osteuropas an der LMU München
  • 2005 - 2010 Magisterstudium der Fächer Geschichte Osteuropas, Neuere und Neueste Geschichte und Politikwissenschaft an der Friedrich-Schiller Universität Jena und an der Ludwig-Maximilians-Universität München, davon 2008-2010: Elitestudiengang „Osteuropastudien“

PROJEKT

Die Olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau, Tallinn, Kiev und Minsk. Herrschaft und Partizipation in der späten Sowjetunion

Die XXII. Olympischen Sommerspiele, erstmals an ein sozialistisches Land vergeben, sollten in den Augen der sowjetischen Führung ein makelloses „Fest der Superlative“ werden. Moskaus Vorbereitungen übertrafen jegliche Vorstellungskraft – mehr als 300 Objekte wurden erneuert und erstrahlten in neuem Glanz. Auch die übrigen Wettkampforte Leningrad, Tallinn, Kiev und Minsk profitierten vom Olympia-Boom. 22 der insgesamt 99 olympischen Projekte wurden außerhalb Moskaus gebaut.

Welche Ziele Moskau mit der Vergabe der Veranstaltungsorte an Tallnn, an die Stadt der Olympischen Segelregatta, an Minsk und an Kiev, an die Städte der olympischen Fußball-Vorortsspiele bezweckt hatte, wird innerhalb des Dissertationsprojektes untersucht. Die Sommerspiele boten eine einzigartige Gelegenheit dar, Sport für die integrativen Ziele einzusetzen. Gerade in der Phase des „Entwickelten Sozialismus“ war die Nationalitätenfrage außergewöhnlich aktuell. Lässt sich die Behandlung der westlich geprägten Hansestadt Tallinn und der Hauptstädte der „Bruderrepubliken“ Kiev und Minsk während der Vorbereitung auf die Spiele unterscheiden? Hinterfragt werden soll dabei die These, die Sowjetunion habe das olympische Projekt für die „Sowjetisierung“ ihrer Randgebiete eingesetzt.

Anknüpfend an Max Webers Verständnis von Herrschaft als einer Interaktion zwischen dem Herrschenden und dem Beherrschten, steht die Frage nach dem Wechselverhältnis zwischen dem Anspruch der Herrschaftslegitimation seitens Moskaus und der Partizipation in Tallinn, Kiev und Minsk im Zentrum der Arbeit. Dieses Wechselverhältnis soll auf drei Ebenen – der organisatorischen, der narrativen und der Handlungsebene – erschlossen werden. Dabei sollte die Frage aus der machtpolitischen („top-down“) als auch aus einer gesellschaftlichen („bottom-up“) Perspektive behandelt werden. Eine besondere Bedeutung erlangen dabei gemeinsame, aber auch differente Interessen und Wertvorstellungen. Wie ist das Zustandekommen des Kulturprogramms, des Finanzplanes in den jeweiligen Städten zu bewerten? Welche Aushandlungsprozesse um den größtmöglichen Nutzen fanden statt, und welche Mechanismen von Konsensfindung und Entscheidungsfindung lassen sich ausmachen? Der Untersuchungszeitraum wird dabei die Jahre zwischen 1971 und 1980 abdecken.

Interview des estnischen Fernsehenkanals ETV in der Dokumentarserie "Ajavaod" (12.02.2012; Sendung in estnischer Sprache)

FINANZIERUNG

Studienstiftung des deutschen Volkes, Bonn; I.O.C. Olympic Studies Centre, Lausanne (Forschungsaufenthalte)

PUBLIKATIONEN

„Unser eigenes olympisches Spiel“? Anmerkungen zu einer estnischen Ausstellung zum 30. Jahrestag der Olympischen Segelwettkämpfe von 1980, in: Forschungen zur baltischen Geschichte 7 (2012), S. 185-196.

gemeinsam mit Nataliya Aleksenko: Spuren und Leerstellen der sowjetischen Ära in Vilnius, in: Martin Schulze Wessel/ Irene Götz/ Ekaterina Makhotina (Hrsg.): Vilnius: Geschichte und Gedächtnis einer Stadt zwischen den Kulturen, Frankfurt am Main 2010, S. 155-166.

"Disneyland des Stalinismus" – Der kommerzielle Umgang mit der sowjetischen Vergangenheit im Denkmalpark Grutō parkas, in: Martin Schulze Wessel/ Irene Götz/ Ekaterina Makhotina (Hrsg.): Vilnius: Geschichte und Gedächtnis einer Stadt zwischen den Kulturen, Frankfurt am Main 2010, S. 166-179.

Vielfalt versus Einheit – wieso es keine kulturelle Homogenität geben darf, in: Wolfgang Gieler/ René Seidel (Hrsg.): Migration und gesellschaftliche Partizipation, Bonn u.a. 2008, S. 103-105.

"Das Parteiabzeichen – schweren Herzens nahm ich es von der Jacke", in: Silke Satjukow (Hrsg.): Kinder von Flucht und Vertreibung, Erfurt 2007, S. 41-64.