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Lieb, Felix

Dr. des. Felix Lieb

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ZUR PERSON

  • seit Mai 2020: wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte
  • November 2016-Juli 2020: Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Juli 2017-April 2020: wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Zeitgeschichte
  • Mai 2017-April 2020: Stipendiat in der Promotionsförderung der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn, und Mitglied des Promotionsprogramms „Erforschung der Sozialen Demokratie(n) und ihrer Bewegungen. Historischer Wandel, gegenwärtige Effekte und Perspektiven für die Zukunft“
  • 04/2014 – 08/2016: Masterstudium der Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Masterarbeit: „Karl Jaspers’ »Die Schuldfrage« (1946): Rezeption und Wirkung“
  • 02/2014 – 09/2016: Wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München (ehemals Prof. Dr. Wolfram Siemann)
  • 07/2011 – 07/2016: Stipendiat in der Grundförderung der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn
  • 05/2011 – 03/2014: Bachelorstudium der Geschichte und der Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Bachelorarbeit: „Wilhelm Dittmann und das Problem der Parteiloyalität – Sozialdemokratie und Burgfrieden im Ersten Weltkrieg“

PROJEKT


Arbeit durch Umwelt: Sozialdemokratie und Ökologie 1969 – 1998

Beginnend mit den Diskussionen um die sogenannten „Grenzen des Wachstums“ und verstärkt durch die breiten zivilgesellschaftlichen Proteste gegen die Nutzung der Kernenergie entwickelte sich in den 1970er-Jahren in der SPD eine Diskussion um die Umweltverträglichkeit wirtschaftlichen Wachstums, die Gefahren der Atomkraft und den richtigen Umgang mit dem Aufstieg von Bürgerinitiativen und Grünen. Diese „Ökologisierung“ der SPD bewegte sich gleich in einem doppelten Spannungsfeld: Einerseits zwischen dem traditionellen sozialdemokratischen Grundwert der „Arbeit“ und dem neuen der „Umwelt“, denn die Kernfrage sozialdemokratischer Umweltschutzkonzepte war stets, wie sich die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen mit einer arbeitnehmerfreundlichen Wirtschaftspolitik verbinden lasse. Anderseits agierte sie in einem Spannungsfeld zwischen den Organisationsmodellen von „Partei“ und Bewegung“, denn der Zweck einer genuin sozialdemokratischen Umweltpolitik war auch, sich von der Umweltbewegung und ihrem basisdemokratischen Politikverständnis abzugrenzen. Lange Zeit war jedoch unklar, inwieweit Wähler und Mitglieder der Grünen in die Partei integriert oder gar Koalitionen mit der neuen grünen Partei eingegangen werden sollten. Ebenso blieb das Verhältnis von Umweltschutz und Wachstumspolitik im sozialdemokratischen Politikverständnis widersprüchlich.

Das Dissertationsprojekt soll folgende Fragen klären: Wodurch wurde eine genuin sozialdemokratische Umwelt- und Energiepolitik charakterisiert? Wie wurde versucht, „Umwelt“ in den traditionellen Grundwertekanon der Sozialdemokratie zu integrieren? In welchem Zusammenhang stand die umweltpolitische Positionierung der Partei mit dem sich wandelnden Kurs der SPD in der Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik? Und welche Rolle spielten alternative Vorstellungen von Politik und (Basis-)Demokratie im Verhältnis zu den Grünen und ihrer Wählerklientel?

Damit soll die übergeordnete Leitfrage beantwortet werden, ob eine Erneuerung und Modernisierung politischer Volksparteien wie der SPD angesichts des Aufstiegs von Umweltbewegung und Umweltpolitik seit den 1970er-Jahren möglich war, sowohl in programmatischer als auch struktureller Hinsicht. In einer Erweiterung der Politikgeschichte um kultur- und sozialgeschichtliche Perspektiven wird die deutsche Sozialdemokratie damit auf Symptome des „Wandels des Politischen“ in der Epoche „nach dem Boom“ untersucht.

Die Dissertation ist an das Verbundprojekt „Geschichte der Nachhaltigkeit(en) Diskurse und Praktiken seit den 1970er Jahren“ der Leibniz-Gemeinschaft assoziiert.

 

FINANZIERUNG

Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn
in Assoziation an den Forschungsverbund „Geschichte der Nachhaltigkeit(en): Diskurse und Praktiken seit den 1970er Jahren“ des Instituts für Zeitgeschichte u.a., finanziert von der Leibniz-Gemeinschaft, Berlin

PUBLIKATIONEN

 

Ein überschätztes Buch? Karl Jaspers und „Die Schuldfrage“. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 67 (2019) 4, S. 565–591.

Rezension: Philipp Kufferath: Peter von Oertzen 1924-2008. Eine politische und intellektuelle Biografie, Göttingen: Wallstein 2017, in: sehepunkte 19 (2019), Nr. 3 [15.03.2019], http://www.sehepunkte.de/2019/03/30977.html

Rezension: Peter Brandt / Detlef Lehnert (Hgg.): Sozialdemokratische Regierungschefs in Deutschland und Österreich 1918-1983, Bonn: J.H.W. Dietz Nachf. 2017, in: sehepunkte 18 (2018), Nr. 9 [15.09.2018], http://www.sehepunkte.de/2018/09/31449.html

Rezension: Bicher, Norbert (Hg.): Mut und Melancholie. Heinrich Böll, Willy Brandt und die SPD. Eine Beziehung in Briefen, Texten, Dokumenten. Bonn 2017. In: H-Soz-Kult (Seite datiert 13.02.2018), www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-28492

Die Grenzen der Parteidisziplin: Wilhelm Dittmann und die Spaltung der SPD im Ersten Weltkrieg. In: JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung 14 (2015) III, S. 134-149.