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Pedersen, Lena

Lena Pedersen, M.Phil., B.A.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Die Münchner Stadtverwaltung im NS“, Teilprojekt „Die Stadt und der Tod"

Kontakt

Postanschrift:
Historisches Seminar der LMU
Abteilung Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München

Besucheranschrift:
Historisches Seminar
Schellingstr. 12

Raum: K 522
Telefon: +49 (0) 89 / 2180 - 6789
Fax: +49 (0) 89 / 2180 - 2862

Weitere Informationen

Kurzvita

  • Seit 08/2019: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).
  • 08/2017 - 08/2019 Masterstudium an der Universitetet i Oslo im Studiengang „Modern International and Transnational History“.
    Masterarbeit “Understanding Language Acquisition by Immigrants in the American Midwest, 1850-1914”.
  • 08/2015 - 12/2015 ERASMUS-Aufenthalt an der Universitetet i Oslo.
  • 10/2013 - 08/2017 Bachelorstudium der Geschichte und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
    Bachelorarbeit „Die politische Instrumentalisierung von Antisemitismus durch die deutschen Frauenvereine von 1879 bis 1923“.
  • 08/2013 Abitur am Landfermann-Gymnasium in Duisburg.

Forschung (Dissertation)

Das Projekt erforscht den Umgang der städtischen Einrichtungen in München mit dem Thema Tod zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Stadt als politische Institution und Dienstleisterin für die Bürger ist ein geeignetes Forschungsobjekt, um Herrschaft und Gesellschaft im Nationalsozialismus zu untersuchen. Den Umgang mit dem Tod als Perspektive zu wählen bringt den Vorteil, dass es ein Ereignis ist, das alle Menschen betrifft. Zusätzlich spielt der Tod in der nationalsozialistischen Ideologie eine wichtige Rolle. Trauer- und Begräbnisrituale waren und sind ein wichtiger Teil von Gesellschaft und Kultur, den die Nationalsozialisten versuchten sich zu eigen zu machen, um das eigene Weltbild an die Gesellschaft weiterzugeben.

Die Arbeit setzt sich mit drei verschiedenen Bereichen von Erfahrungen mit dem Tod in München auseinander, ausgehend von verschiedenen Akteuren. Bei der Stadtverwaltung, speziell dem Bestattungsamt, lassen sich Friedhofsstrukturen, Regeln und Bestimmungen für Bestattungen verschiedener Gesellschaftsgruppen oder interne Veränderungen der Politik des Bestattungsamts, basierend auf dem hierarchischen Gesellschaftsbild der Nationalsozialisten, untersuchen. Als der Luftkrieg München erreichte musste die Bergung und Bestattung der Luftkriegsopfer organisiert werden, aber auch um psychologische Aspekte musste man sich Gedanken machen, beispielsweise im Umgang mit Angehörigen. Nicht nur die Bestattungen von Luftkriegsopfern lag im Aufgabenfeld der Stadt, sondern auch die der Gefangenen des KZ Dachau, (ausländischen) Zwangsarbeitern sowie Stadtangestellten oder Mitgliedern der NSDAP. Das Projekt zielt darauf ab, die Handlungsspielräume der Stadt und ihrer spezifischen Institutionen unter der nationalsozialistischen Herrschaft abzustecken.

Der zweite Bereich befasst sich mit dem privaten Umgang der Münchener mit dem Thema Tod, speziell im Krieg. Während die Nationalsozialisten die Begräbnisse der Luftkriegsopfer und anderer Gefallener als Anlass für große Inszenierungen nahmen, um die „Volksgemeinschaft“ zusammen- und die Kriegsmoral aufrechtzuerhalten, fanden viele Münchener diesen Umgang mit den Toten befremdlich. Viele bevorzugten es ihre Angehörigen im privaten Kreis bestatten lassen, beispielsweise in einem Familiengrab und mit den gewohnten christlichen Ritualen. Gerade gegen Ende des Kriegs erfuhr die Kirche wieder größeren Zulauf von den Bürgern.

Der dritte Gesichtspunkt ist das öffentliche Totengedenken. Ein Aspekt wäre, wie sich das Gedenken an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs zu dem der Gefallenen des Ersten Weltkriegs verhält. Andere Anlässe für öffentliches Gedenken beruhen auf der Geschichte der NSDAP in München, wie beispielsweise dem Marsch auf die Feldherrnhalle im Jahr 1923, deren Gefallener von 1933 an jährlich gedacht wurde. Ein theoretischer Hintergrund für das Projekt ist die Rolle des Todes, speziell des Martyriums, in der nationalsozialistischen Ideologie. Durch die Integration religiöser Elemente in diese Ideologie, sollte die Kirche immer weiter aus den Trauerritualen verdrängt und als obsolet dargestellt werden. Auch versuchte man individuelles Trauern gegen „volksgemeinschaftliches“ Gedenken auszutauschen.

Damit gliedert sich das Projekt in die historische Forschung zu Kommunalverwaltungen im Dritten Reich ein, beschäftigt sich aber auch kulturgeschichtlich mit dem Umgang mit dem Tod sowie der Beziehung zwischen Kirche und Nationalsozialismus.

 

FINANZIERUNG

Landeshauptstadt München
Teilstudie des Verbundprojektes „Die Münchner Stadtverwaltung im Nationalsozialismus"