Promotionsprogramm Promohist
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich
Bergstermann, Sabine

Dr. Sabine Bergstermann

Kontakt

Weitere Informationen

ZUR PERSON

  • 2013: Promotion in Neuerer und Neuester Geschichte an der LMU München
  • 2009-2012: Promotionsstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung
  • 2006-2009 Referentin, Abteilung Student Services, Career Concept AG, München
  • 2002: Studentische Hilfskraft im Projekt „Wehrmacht in der nationalsozialistischen Diktatur“, Institut für Zeitgeschichte, München
  • 2001-2002: Freie Mitarbeiterin, Abteilung Presse und Kommunikation, KirchMedia, Ismaning
  • 1999-2006: Studium der Neueren und Neusten sowie der Mittelalterlichen Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • 1997-2004: Studium der Politischen Wissenschaften an der Hochschule für Politik, München (Dipl.Sc.pol. 2004)

PROJEKT

Terror, Recht und Freiheit – Die JVA Stuttgart-Stammheim als Ort und als Symbol der Auseinandersetzung zwischen Staat und RAF

Bei ihrer Eröffnung im Jahr 1963 galt die JVA Stuttgart-Stammheim als „modernste Haftanstalt im Bundesgebiet“. In den Jahren 1974 bis 1977 entwickelte sie sich jedoch zur „Hauptstadt der RAF“, im Innern – wie der damalige Bundeskanzler Schmidt später bemerkte – „löchrig wie ein Schweizer Käse“. Am Ende dieses Wandlungsprozesses stehen die Verfügbarkeit der Gefangenen über Schusswaffen im „Hochsicherheitstrakt“ und der Tod der inhaftierten RAF-Mitglieder im Deutschen Herbst 1977. Die hier inhaftierten Mitglieder der RAF „inszenierten“ die als „Isolationsfolter“ kritisierten eigenen Haftbedingungen medienwirksam, um neue Anhänger und das öffentliche Interesse für sich zu gewinnen. Demgegenüber verfolgten staatliche Institutionen eine janusköpfige Strategie: So wurden den Mitgliedern der RAF in der JVA Stuttgart-Stammheim zwar ungewöhnliche Haftprivilegien eingeräumt, zugleich aber etliche Gesetze verschärft und Ausnahmeregelungen getroffen, um die von der RAF ausgehende Gewalt einzudämmen.

Das Dissertationsprojekt soll der Frage nachgehen, wie es dazu kam, dass die Führungsspitze der RAF gerade aus dem Gefängnis heraus den „bewaffneten Kampf“ fortführen, der Ort der Konfrontation sich zugleich zu einem Symbol für die Auseinandersetzung zwischen Staat und RAF entwickeln konnte. Im Rahmen des Projekts werden vier Untersuchungsschwerpunkte verfolgt: Verortung der JVA Stuttgart-Stammheim im Reformdiskurs der 1960er und frühen 1970er Jahre, die Haftbedingungen und die Kommunikationsstrategie der RAF, die legislativen Neuregelungen und der Prozess in Stuttgart-Stammheim sowie die (De)-konstruktion des „Mythos von den Gefangenen-Morden“. Eine Analyse des Kontexts dieser Schwerpunkte soll erstens Aufschluss darüber geben, wie der Konflikt zwischen Staat und RAF trotz der Inhaftierung der Führungsriege eskalieren konnte und zweitens warum sich gerade Stammheim zu dem Symbol der Konfrontation zwischen Staat und RAF entwickelte.

Interview in den "Stimmen der Kulturwissenschaften"

FINANZIERUNG

Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin/St. Augustin

VERÖFFENTLICHUNGEN

Terrorismus, Recht und Freiheit: Die Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim als Ort der Auseinandersetzung zwischen Staat und RAF München, Berlin, angekündigt für 1. März 2016 (=Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte).

Gefängnisarchitektur als Reproduktion von Machtstrukturen? – Die JVA Stuttgart-Stammheim als widersprüchliches Symbol der Auseinandersetzung zwischen Staat und RAF, in: Tagungsband „Zeitgeschichtstage 2010“, Wien 2011 (im Druck).

Von „Isolationsfolter“ und „Vernichtungshaft“ –  Die kommunikative Strategie der RAF während der Inhaftierung, in: Jahrbuch für Politik und Geschichte 2; 2011 (im Druck).

Der „Deutsche Herbst“ – Mehr als ein Erinnerungsort des linksextremistischen Terrorismus in der Bundesrepublik, In: Historische Mitteilungen (HMRG) 22; 2009, S. 220-226.

Tagungsbericht Demokratischer Staat und terroristische Herausforderung – Terrorismusbekämpfung in den 1970er Jahren in Italien und Deutschland. Trento/Italien 08.05.2008-09.05.2008; In: H-Soz-u-Kult, 12.06.2008 http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=2134

Gemeinsam mit Martin Klamt: Demokratien in Osteuropa. Verfassungsfeinde – Verfassungsgeschichte – Verfassungsrecht. In: Forschungsstelle Osteuropa Bremen (Hrsg.): Regimewechsel und Gesellschaftswandel in Osteuropa (=Arbeitspapiere und Materialien Nr. 85). Bremen 2007. S. 61-64.