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Leicht, Isabel

Dr. Isabel Leicht

Promotion im Wintersemester 2014/15
Titel der Dissertation: Massenhaftes Sterben und individueller Verlust. Die Toten des Zweiten Weltkrieges in lokalen Erinnerungskulturen

Kontakt

Bayerische Akademie der Wissenschaften
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Alfons-Goppel-Str. 11 (Residenz)
80539 München


Website: Bayerische Akademie der Wissenschaften Verwaltung

Weitere Informationen

ZUR PERSON

  • seit März 2015 Mitarbeiterin des Referats Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
  • 11/2012 - 09/2014 Stipendiatin der Graduiertenförderung der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • 10/2011 Beginn des Promotionsprojekts unter Betreuung von Prof. Dr. Martin Baumeister
  • 06/2009 - 10/2011 Mitarbeiterin am Haus der Bayerischen Geschichte. Pressearbeit für die Bayerische Landesausstellung 2011 „Götterdämmerung. König Ludwig II.“
  • 2008 Magister Artium (LMU München) mit einer Arbeit über die Figurenkonstitution in Thomas Manns Buddenbrooks
  • 2004 - 2008 Magisterstudium der Neueren deutschen Literatur, Neueren und Neuesten Geschichte und der deutschen Sprache und Literatur des Mittelalters an der LMU München

PROJEKT

Massenhaftes Sterben und individueller Verlust. Die Toten des Zweiten Weltkrieges in lokalen Erinnerungskulturen

Mein Projekt untersucht auf der lokalen Ebene im Umgang mit den Toten des Zweiten Weltkriegs Übergangsrituale einer Gesellschaft, die sich selbst in einer Phase des massiven Umbruchs befand. Die Arbeit ist als Lokalstudie angelegt, die die oberbayerischen Orte Rosenheim, Penzberg und Mittenwald im Hinblick auf das spezifische Totengedenken untersucht.

An der Schnittstelle zwischen der Erforschung des Todes und der Erinnerungskultur verspricht das Dissertationsprojekt neue Erkenntnisse auf beiden Feldern. Die leitenden Fragen sind hierbei:

1. Wie setzten sich verschiedene soziale Gruppen in städtischen Gemeinschaften in einer Zeit des Zusammenbruchs und unter dem Stress von massiven materiellen wie demographischen Veränderungen mit den Toten des Zweiten Weltkrieges als dessen Erbe auseinander?

2. Wie trug dieses Totengedenken zur Konstituierung der Gesellschaft beziehungsweise einer städtischen Identität bei?

Die Wechselbeziehung von Raum und Erinnerung, das Wechselspiel unterschiedlicher Räume und die Relevanz der Places of Identification (nach Arjun Appadurai) für eine Gesellschaft im Umbruch sind zentrale Fragestellungen meiner Dissertation. Am Beispiel der Etablierung von Erinnerungssubkulturen lässt sich die Beziehung von kollektivem und individuellem Gedächtnis, sowie die Beziehung zwischen einer imagined community (Benedict Anderson) und der realen Gemeinschaft beispielhaft auf der lokalen Ebene herausarbeiten.

Die Performanz öffentlichen Gedenkens lässt sich durch Zeitungsberichte, Fotografien und behördlich festgehaltene Ablaufpläne rekonstruieren. Friedhofsakten, Seelsorgeberichte der Pfarrgemeinden, die Gestaltung von privaten Grabstätten, Todesanzeigen und Nachrufen sowie der liturgischen Inszenierung von Jahrgedächtnissen geben Auskunft über den individuellen Umgang mit dem Tod. Anhand autobiographischer Zeugnisse in Form privater Nachlässe, Briefe und Testamenten sollen das Verhältnis, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der individuellen und der kollektiven Trauer untersucht werden.

Eingereicht im September 2014, Disputation im Januar 2015

FINANZIERUNG

Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn

PUBLIKATIONEN

Der Kriegstoten gedenken: Lokale Erinnerungskulturen in Rosenheim und Penzberg nach 1945, Rosenheim: Historischer Verein, angekündigt für 17. Februar 2016.