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Schüler, Isabella

Dr. Isabella Schüler

Promotion im Wintersemester 2015/16
Titel der Dissertation: "Franz Anton Graf von Kolowrat-Liebsteinsky (1778–1861). Der Prager Oberstburggraf und Wiener Staats- und Konferenzminister"

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ZUR PERSON

  • seit Januar 2012 Promotionsstipendiatin der Gerda-Henkel-Stiftung
  • seit 2010 Arbeit am Dissertationsprojekt bei Prof. Dr. Wolfram Siemann an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 2010 Magister Artium mit der Arbeit "Minister Franz Anton Graf von Kolowrat-Liebsteinsky in der habsburgischen Politik des Vormärz – eine Bestandsaufnahme seiner Bewertung in Quellen und Literatur am Beispiel ausgewählter Stationen"
  • 2006 - 2010 Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Mittelalterlichen Geschichte und Neueren Deutschen Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 2002 - 2006 Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München

PROJEKT

Der Prager Oberstburggraf und Wiener Staatsminister Franz Anton Graf von Kolowrat-Liebsteinsky (1778-1861)

Kolowrat war neben dem Staatskanzler Metternich der wichtigste Mann der Habsburgermonarchie des Vormärz und gehörte ab 1826 zu den engsten Beratern des Kaisers Franz II./I. (1792-1835) in Wien. Als Leiter der Finanz- und Innenpolitik hatte er eine Position inne, die für das Verständnis der Funktionsweisen innerhalb der österreichischen Monarchie von elementarer Bedeutung ist, von der Forschung aber bisher weitgehend vernachlässigt wurde.

Das Projekt unterteilt sich in vier Hauptbereiche: (1) Zunächst gilt es Kolowrats Zeit in seiner Heimat Böhmen bis 1826 zu untersuchen. Er übernahm dort als Oberstburggraf nicht nur politische Aufgaben als Stellvertreter des Kaisers, sondern setzte sich auch auf kultureller und sozialer Ebene ein – so u.a. als Gründungsmitglied des böhmischen Nationalmuseums in Prag 1818. Dabei stellen sich Fragen nach der Intention des Grafen: Erhaltung des böhmischen Kulturguts oder bewusste Förderung des Nationalgefühls. (2) In Wien gelangte Kolowrat an eine Schaltstelle der Macht. Die Lage der Finanzen stellte für die Monarchie durch die Kriege in Mitteleuropa um die Wende zum 19. Jahrhundert und vor allem nach dem Staatsbankrott von 1811 eine Existenzfrage dar. Dieser Bereich gilt zudem als eine der Quellen ständiger Konflikte mit Metternich. Es ist zu prüfen, wie weit geplante und zu vollziehende Militärinterventionen im habsburgischen Herrschaftsraum und im Ausland von finanziellen Erwägungen beeinflusst bzw. gehemmt wurden. (3) Besonders gilt dies für die Zeit nach 1835 unter dem regierungsunfähigen Kaiser Ferdinand I. Die Monarchie verfiel in eine Phase der Lähmung und Lethargie, in deren Zentrum sich Kolowrat und Metternich gleichberechtigt in der Staatskonferenz – dem Regierungsrat – gegenüber standen. (4) Kolowrats Karriere war eng mit dem Ende des bis 1848 herrschenden Systems verbunden. Nach Metternichs Sturz wurde er der erste Ministerpräsident der konstitutionellen Monarchie. In seiner kurzen Amtszeit konnte er einige Errungenschaften für das Amt selbst und den Ministerrat verbuchen. Die Untersuchung dieser vier Hauptfelder innerhalb der Biographie Kolowrats soll es möglich machen, über die Kenntnis der Person hinaus Klarheit zu Strukturen und Facetten der Habsburgermonarchie im Vormärz zu gewinnen.

FINANZIERUNG

Gerda-Henkel-Stiftung, Düsseldorf

PUBLIKATIONEN

Franz Anton Graf von Kolowrat-Liebsteinsky (1778–1861): Der Prager Oberstburggraf und Wiener Staats- und Konferenzminister, München 2016.

200 Jahre Staatsbankrott - ein geschichtlicher Rückblick. In: Börsen-Kurier. Österreichs Wochenzeitung für Finanz und Wirtschaft seit 1922, (2011) 22, S. 21.