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Aufleger, Dominik

Dominik Aufleger, M.A.

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Postadresse
Historisches Seminar der LMU München
Neueste und Zeitgeschichte
ProMoHist
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München


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ZUR PERSON

  • 04/2016-12/2017 studentische und wiss. Hilfskraft am Institut für Zeitgeschichte München
  • 10/2015-05/2017 Masterstudium der Geschichte an der LMU München
  • 04/2012-06/2015 Bachelorstudium der Geschichte und Kommunikationswissenschaft an der LMU München

PROJEKT

Politische Gewalt und Radikalisierung in der Bundesrepublik Deutschland: Die Roten und Schwarzen Hilfen als radikale Milieus

Das Promotionsprojekt untersucht die Roten und Schwarzen Hilfen als radikale Milieus in Hinblick auf Radikalisierung und politische Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1970 und 1980.

Die politisch sehr heterogenen Gefangenenhilfen, die sich je nach Verortung im kommunistischen oder anarchistischen Lager als Rote oder Schwarze Hilfen bezeichneten, gründeten sich auf lokaler Ebene im Zuge der zunehmenden polizeilichen und juristischen Maßnahmen gegen Angehörige der Außerparlamentarischen Opposition. Ab Anfang der 1970er Jahre bildeten sie einen wichtigen Teil des radikalen Milieus, aus dem sich einzelne Mitglieder der RAF, der Bewegung 2. Juni und der Revolutionären Zellen rekrutierten. Im Gegensatz zu diesen handelte es sich bei den Gefangenenhilfen jedoch weder um eine Organisation im eigentlichen Sinne noch um Gewaltgemeinschaften. Sie spiegelten in ihrer Heterogenität vielmehr die verschiedenen Positionen innerhalb der „Neuen Linken“ wider.

Die Untersuchung der Hilfen ermöglicht es, den Diskurs über politische Gewalt im Umfeld der Gewaltgruppen zu skizzieren und die Wechselwirkungen zwischen den Gewaltgemeinschaften und dem radikalisierten, aber (noch) nicht Gewalthandlungen ausführenden Umfeld zu analysieren. Im Fokus der Analyse soll die Frage stehen, wie sich Gewalterfahrungen auf die Vergemeinschaftungsprozesse innerhalb der Gefangenenhilfen auswirkten und inwiefern individuelle Radikalisierungs- oder Deradikalisierungsprozesse durch militante Aktionen befördert wurden. Mittels einer Netzwerkanalyse ermöglicht es das Projekt, die Radikalisierung von Mitgliedern der späteren Gewaltgemeinschaften in den Gefangenenhilfen nicht nur auf eine kognitive Radikalisierung zurückzuführen, sondern vor allem auch praxeologische Befunde in die Untersuchung einzubeziehen. Das hierfür anzuwendende Konzept der historischen Praxeologie zielt darauf ab, soziale Praxis zu entschlüsseln, indem es kollektive Praktiken identifiziert und historisch kontextualisiert.

FINANZIERUNG

Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bonn-Bad Godesberg

PUBLIKATIONEN

75 Jahre Haus an der Rümannstraße. Ausstellungskatalog, München 2017 [gemeinsam mit Korbinian Engelmann].

Bericht zur Tagung "Italienische Migration nach München 1955–2015: 60. Jahrestag der bilateralen Vereinbarung über die 'Anwerbung und Vermittlung von italienischen Arbeitskräften nach der Bundesrepublik Deutschland'", München, 21.12.2015. In: H-Soz-Kult, 01.03.2016, online unter der URL: <www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-6424>.