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Lapazinski, Marlis

Marlis Lapazinski, M.A., B.Sc.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Die Münchner Stadtverwaltung im NS“, Teilprojekt „Die Ernährung der Stadt München 1933 bis 1945"

Kontakt

Postanschrift:
Historisches Seminar der LMU
Abteilung Neueste Geschichte und Zeitgeschichte
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München

Besucheranschrift:
Historisches Seminar
Schellingstr. 12
Raum: 522

Telefon: 089/2180-5545
Fax: 089/2180-2862

Weitere Informationen

Kurzvita

  • Seit 06/2019: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
  • Seit 01/2019: Zertifizierungskurs der Bayerischen Museumsakademie
  • 07/2018: Magister Artium in Neuerer und Neuester Geschichte, Alter Geschichte und Neuerer deutscher Literatur, Thema der Magisterarbeit: „Vorstellungen von der Mutterrolle in der Kindererziehung der Weimarer Republik“
  • 01/2015: Bachelor of Science in Betriebswirtschaftslehre, Thema der Bachelorarbeit: „Team Learning – an Integrative Perspective“
  • 11/2014 – 12/2018: Stud. bzw. wiss. Hilfskraft an der Bayerischen Staatsbibliothek München, Zentrum für Elektronisches Publizieren
  • 10/2010 – 01/2015: Studium der Betriebswirtschaftslehre an der LMU München
  • 10/2008 – 07/2018: Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, der Alten Geschichte und der Neueren deutschen Literatur an der LMU München
  • 08/2008 – 11/2011: Verkäuferin bei der Ludwig Beck AG
  • 09/2007 – 12/2013: Nachhilfelehrerin in den Fächern Latein, Altgriechisch und Mathematik

Forschung (Dissertation)

Städte und Gemeinden bildeten jene staatliche Ebene, mit der die Bevölkerung engsten und alltäglichen Kontakt pflegte, die grundlegende Leistungen der Daseinsvorsorge bereitstellte und ideologische Vorstellungen vor Ort umsetzte. Das Forschungsprojekt zum Thema Ernährung in der „Hauptstadt der Bewegung“ spannt einen Bogen von der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln bis hin zur emotionalen Bedeutung von Nahrung im Nationalsozialismus. Es überprüft, wie die NS-Ideologie die Ernährung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen bestimmte und wie sich somit die ‚rassischen‘ und sozialen Hierarchien der „Volksgemeinschaft“ auf lokaler Ebene realisierten. Die Kontrolle des Lebensmittelzugangs war eine Möglichkeit, Minderheiten, „Gemeinschaftsfremde“ und Systemverweigerer zu entrechten, zu verfolgen und letztlich auch zu vernichten. Zudem eröffnet der Forschungszugang einen genaueren Blick in die wirtschaftlichen Aspekte nationalsozialistischer Herrschaftspraxis, die dem Ziel ökonomischer Autarkie aufgrund der Erfahrungen im Ersten Weltkrieg gerade im Bereich der Lebensmittelversorgung einen besonderen Stellenwert einräumte.

Das Forschungsprojekt möchte ernährungspolitische Diskurse, Entscheidungen und Praktiken der Stadt München offenlegen, um kommunale Handlungsräume freizulegen und ihr Verhältnis zu übergeordneten Einrichtungen zu analysieren. Herrschaft erscheint so als komplexes System vielfältiger Machträume und Aushandlungsprozesse. In Anlehnung an die neuere Forschung, die die kommunalen Spielräume vor allem zu Kriegszeiten vergrößert sieht, überprüft das Projekt, inwieweit München auf dem Gebiet der Ernährung über solche verfügte, sie schuf und gegebenenfalls ausgestaltete: Wie wirkten Zäsuren auf die städtische Ernährungswirtschaft und Lebensmittelversorgung? Inwieweit konnte die Bevölkerung Empfehlungen oder Vorschriften mitgestalten, eigensinnig auslegen oder sogar unterwandern? In welcher Beziehung stand die Stadt zu ihrem agrarischen Umland? Welche Mittel nutzte die Stadt, um Konsumentenverhalten zu beeinflussen? Welche Bedeutung hatte die Kategorie „Geschlecht“ in diesem Untersuchungsfeld?

Das Dissertationsvorhaben verortet sich in der Lokal-, der Wirtschafts-, der Geschlechter- und der Emotionsgeschichte. Es ist Teil des langfristigen Projektverbundes „Die Münchner Stadtverwaltung im NS“.

 

FINANZIERUNG

Landeshauptstadt München
Teilstudie des Verbundprojektes „Die Münchner Stadtverwaltung im Nationalsozialismus"