Promotionsprogramm Promohist
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Interdisziplinäre Tagung "Stadt - Image - Identität",
von ProMoHist und ProArt
9.-10. November 2012

09.11.2012 – 10.11.2012

Stadttagung Poster (C: D. Wiesemann)Seit jeher, insbesondere seit dem 19. Jahrhundert, waren Städte Schauplatz und Resultat ebenso komplexen wie umkämpften gesellschaftlichen Wandels. Zugleich waren sie Projektionsfläche der verschiedensten Vorstellungen, Visionen und Utopien. Eine spezifische Stadt oder die Stadt als solche fungierten dabei als Manifestationen gegenwärtiger und zukünftiger Entwicklungstrends in gesellschaftlicher, kultureller und ökonomischer Hinsicht. Gleichzeitig begannen städtische Verwaltungen und Interessenverbände, die Wahrnehmung der eigenen Stadt gezielt zu beeinflussen und ein Image zu profilieren. Diese Imagekonstruktion richtete sich dabei sowohl nach innen auf die Stiftung einer von der Stadtgesellschaft getragenen Identität als auch nach außen auf die Abgrenzung von anderen Städten.

Bilder und Vorstellungen einer Stadt oder des Städtischen an sich bilden keine spezifische Neuheit des 19. und 20. Jahrhunderts. Gleichwohl entfaltete sich zu dieser Zeit unter dem Eindruck von Urbanisierung, steigender nationaler und internationaler Verflechtung und zunehmender Medialisierung eine neuartige Dynamik in der Konstruktion und Verbreitung städtischer Images und Identitäten. Die entstehenden Stadtbilder sind hinsichtlich ihrer Funktion, ihrer inhaltlichen Ausrichtung, den Formen ihrer Verbreitung, ihrer Produzenten und Rezipienten höchst heterogen: Sie können Identität stiftend oder ausgrenzend wirken, sich lokal, national oder international positionieren, sie können bürgerschaftlich oder obrigkeitsstaatlich organisiert, kommerziell oder ideologisch motiviert, technokratisch oder künstlerisch artikuliert sein.

Die Kulturwissenschaften haben sich dem Thema Image, Repräsentation und Konstruktion der Stadt gerade in jüngerer Zeit verstärkt zugewandt. Verschiedene Ansätze und Begriffe – etwa „Imaginaire“, „Text/Textur“, „Habitus“ oder „mental maps“ – sind eingeführt und zum Teil kontrovers diskutiert worden, um diese Dimension städtischer Realität zu erfassen. Die Tagung „Stadt - Image - Identität: Konstruktion und Wandel im 19. und 20. Jahrhundert“ setzt sich zum Ziel, das Thema in einem geographisch wie thematisch offenen, interdisziplinären Rahmen zu diskutieren. Zentraler Anspruch ist es dabei, Bilder und Vorstellungen, Konstruktionen und Repräsentationen der Stadt nicht als wirklichkeitsferne Fiktionen abzuhandeln. Vielmehr gilt es, den ihnen inhärenten Realitäts- und Praxisbezug kenntlich zu machen. Die Vorträge werden sich dem Grundthema „Stadt-Image“ sowohl aus übergreifender, komparativer und historischer wie aus fallbezogener Perspektive nähern. Speziell werden folgende Themen erörtert:

  • Städtische Imagepolitik und Imagewandel
  • Konzepte städtischer Öffentlichkeit und bürgerschaftlichen Engagements
  • Kultur als Standortfaktor der modernen Stadt
  • Städte unter dem Einfluss von Diktaturen
  • Stadtkonzepte als Voraussetzung für Stadtplanung und Städtebau
  • Städtische Identitätsstiftung durch Geschichtspolitik und Erinnerungskultur
  • Die Stadt in Krisenzeiten / im Systemwandel

Mohr-Villa (C: Wikicommons, Rufus46)Die Konferenz am 9.-10. November 2012 wird im Rahmen der LMU-Promotionsprogramme ProMoHist und ProArt von Alice Klose, Isabel Leicht, Theresa Leonhardt, Kathrin Linnemann und Carol Marmor organisiert.
Tagungsort ist die Mohr-Villa, München-Freimann, Situlistraße 73-75, 80939 München. Sie ist vom U-Bahnhof Marienplatz in 20 Minuten zu erreichen: Linie U6 bis Haltestelle Freimann, ca. 8 Minuten Fußweg, und zwar rund 200 m entlang der Heinrich-Groh-Straße, dann links in die Situlistraße abbiegen.

 

PROGRAMM:

Logo Stadttagung (C: D. Wiesemann)09.11.2012, Freitag; Mohr-Villa, München-Freimann

9:00

Begrüßung durch Prof. Dr. Margit Szöllösi-Janze (LMU München, Sprecherin von ProMoHist) und Prof. Dr. Christopher Balme (LMU München, Sprecher von ProArt)

9:15

Einführung durch Isabel Leicht, M.A. (LMU München, ProMoHist) für das Organisatorinnen-Team

9:45-13:00

Panel I: Neu(er)findung der Stadt
Moderation: Kathrin Linnemann, M.A. (LMU München)

9:45

Dr. Britta Hentschel (Zürich)
Rom als Vorstellung und Realität: Italiens junge Hauptstadt im 19. Jahrhundert

10:15

Dr. Simone Egger (LMU München)
"München wird moderner" - Stadt und Atmosphäre in den langen 1960er Jahren

11:00

Dr. Beate Löffler (Dresden)
Die Erfindung einer modernen Stadt : Tokyo

11:30

Dr. Silvio Reichelt (Heidelberg)
Räumliche Unmittelbarkeit und materielle Anteilnahme: Die Materialisierung von Stadtvisionen am Beispiel Wittenbergs

 

14:30-17:45

Panel II: Das Gedächtnis der Stadt: Erinnerungskultur und Stadtimages
Moderation: Isabel Leicht, M.A. (LMU München; ProMoHist)

14:30

Lina Nikou, M.A. (Hamburg)
„Heimweh nach München“: Städtische Einladungen für Verfolgte des Nationalsozialismus als Geschichts- und Imagepolitik

15:00

Steffen Jost, M.A. (LMU München)
Urbane Räume und nationale Rahmen – Überlegungen zu einem zentralen Problem städtischer Erinnerungskultur am Beispiel Sevillas im 20. Jahrhundert

15:45

Fabiola Arellano, M.A. (LMU München, ProArt)
Urbane Erinnerungskultur in Buenos Aires

16:15

Henriette Bertram, Dipl.Kult. (Kassel)
"She was alright when she left here": Die Titanic als Bestandteil der Image- und Identitätskonstruktion in der Post-Konflikt-Stadt Belfast

 

Logo Stadtagung (C: D. Wiesemann)10.11.2012, Samstag;  Mohr-Villa, München-Freimann

9:15-11:45

Panel III: Bürgergesellschaft und Öffentlichkeit im urbanen Raum
Moderation: Theresa Leonhardt, M.A. (LMU München, ProArt)

9:15

Dr. Karin Schneider (Innsbruck)
Bürgertum im Dorf: Spezifische Ausprägungen und Vorstellungen von Urbanität im ländlichen Raum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

9:45

Susanne Dengel, Dipl.Kult. (Saarbrücken)
Stadtfeste als Identitätsstifter und Imageförderer der 1970er Jahre

10:15

Clemens Villinger, M.A. (Berlin)
Der Abriss der Berliner Mauer und die Gestaltung des innerstädtischen Grenzstreifens in der öffentlichen Auseinandersetzung nach 1989

 

13:15-15:45

Panel IV: Provinzialisierung der Stadt - Stadt in der Diktatur
Moderation: Prof. Dr. Martin Aust (LMU München)

13:15

Simone Bader, M.A. (Berlin)
Form und Identität: Zur städtebaulichen Entwicklung der italienischen Kolonialstadt Asmara (1898-1941)

13:45

Dr. Anna Pelka (LMU München)
Das Gran Madrid zwischen imperialen Ansprüchen der politischen Eliten und der Wirklichkeit einer rasch wachsenden Industriestadt: Die spanische Hauptstadt in der frühen Franco-Zeit

14:15

Carol Marmor, M.A. (LMU München, ProMoHist)
Lokale Selbstbeschreibungen und imperiale Repräsentationen in der Stadt der olympischen Segelregatta Tallinn, 1971-1980

 

16:15-18:45

Panel V: Identität durch Architektur
Moderation: Alice Klose, M.A. (LMU München, ProArt)

16:15

Dr. Andreas Pribersky (Wien)
Symbolische Politik im urbanen Raum Budapests: Neo-Historismus als Renaissance eines „nationalen Stils“?

17:05

Jacqueline Maurer, M.A. (Basel)
Rezeption der Stadtplanung und der Architektur des faschistischen Italien: E42 – Roma E.U.R.

17:35

Dr. Monika Stromberger und Dr. Ulrich Tragatschnig (Graz)
Neudefinitionen des Stadtraums in der Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg: Graz zwischen Tradition und Moderne

 

KONTAKT UND ANMELDUNG:

Interessierte wenden sich bitte an: Isabel Leicht, Kathrin Linnemann und Carol Marmor (ProMoHist / Historisches Seminar der LMU / Geschwister-Scholl-Platz 1 / 80539 München) über die Email:

stadt_image@lrz.uni-muenchen.de

 

KARTE ZUM TAGUNGSORT:


Größere Kartenansicht

 

Verantwortlich für den Inhalt: Martin Schmidt